Interview - page 3

Endlich! Endlich dürfen wir über Emotionen, Erfahrungen und Erlebnisse der ersten und 
zweiten Staffel:  „Geschickt eingefädelt“ sprechen. Es war ein wundervoller Nachmittag und  
unsere Interviewpartner haben einfach einmal ganz entspannt aus dem Nähkästchen 
geplaudert. 
Anika – Zuerst mal herzlichen Glückwunsch! Du bist zu Deutschlands bester Hobbyschneiderin 
gekürt worden in Deutschlands größtem Nähwettbewerb „Geschickt eingefädelt, wer näht am 
besten“ – wie fühlst Du Dich? 
Auf jeden Fall geht für mich ein riesiger Traum in Erfüllung. Letztes Jahr hatte ich zwei Wünsche fürs 
Leben: Einmal Guido treffen und in ein Elefanten‐Camp fahren. In diesem Camp sind verwaiste oder 
verletzte Elefanten untergebracht. Man kann dort für ein paar Wochen wohnen und die Elefanten 
gesund pflegen. Diesen Wunsch kann ich mir jetzt mit meinem Preisgeld ermöglichen.  Beide Wünsche 
sind so schnell  in Erfüllung gegangen ‐ jetzt muss ich mir erst mal ein paar neue Wünsche überlegen. 
Anika – Wirst Du beim Einkaufen schon erkannt und angesprochen? 
Ich komme ja aus einem superkleinen Ort  mit 5000 Einwohnern und – in unserer lokalen Zeitung 
stand auch, dass ich in „Geschickt eingefädelt“ als Kandidatin teilnehme. Ich werde sehr oft – auch 
beim Einkaufen ‐ angesprochen, wie toll die Sendung ist und alle sind sehr stolz, dass ich dabei bin. 
Aber ich komme dann immer nach Hause und habe die Hälfte meiner Einkäufe vergessen. An der Uni 
habe ich es eher geheim gehalten. Ich bin ja an einer Design‐Uni und da liegt die Latte nochmal viel 
höher, alles wird sehr kritisch begutachtet und bewertet.  Aber alle die es gewusst haben, haben 
mitgefiebert und sich sehr gefreut. 
Anika/Inge ‐ Gerade war das Finale! Welche Emotionen sind denn da bei Euch freigesetzt worden 
Inge – ich bin mindestens so aufgeregt wie die Kandidaten und fiebere sehr mit. Im Fernsehen sieht 
man ja nur eine kleine Sequenz.  Wir drehen zwei ganze Tage und diese werden dann auf gerade mal 
auf 1 h Sendezeit zusammengeschnitten – es ist ja noch Pause zwischendrin.  Da sieht man nur einige 
Highlights. Es passiert nämlich ganz viel hinter den Kulissen und natürlich läuft auch manchmal 
einiges schief.  Guido und ich greifen dann auch mal ein wenn wir merken,  dass es ganz aus dem 
Ruder läuft. Was der Zuschauer gar nicht sieht ist: Ich helfe den Kandidaten, das ist mir wichtig. 
Während des Drehs, wenn wir nicht im Loft sind, sitzen Guido und ich dann in einem separaten Raum 
vor den Bildschirmen und sehen über die  einzelnen Kameras genau was passiert. Dort sind wir dann 
unter uns können alles noch einmal Revue passieren lassen.  Wir geben dann auch schon mal  
Einschätzungen ab, z.B.  welcher Kandidat ist der Stärkste, welcher der Schwächste. Wie haben  sich 
die Kandidaten weiterentwickelt. Ich spreche dann mit Guido wie mit einem Prüfungsausschuss‐
Mitglied. War die Stoffauswahl richtig, ist da noch Potential, schafft er das heute, ist die 
Schnittauswahl korrekt, hat sich der Kandidat überschätzt, usw.  Also wir fachsimpeln dann richtig. 
Eine Frage, die mir oft gestellt wird ist: „Man kann die Teile doch niemals in der Zeit nähen – das ist 
doch geschönt“. Nein, ist es nicht. Das Upcyling‐Thema hatte 3‐4 h, bei den Maßanfertigungen, z.B. 
dem Hemd 5 h, beim Kleid waren es 7 h. Die Zeit, die die Kandidaten bekommen  schwankt von 
Aufgabe zu Aufgabe. Selbst meine Mitarbeiter sagen „das schaffen wir nicht in der Zeit“.  Das schafft 
man, weil man so unter Adrenalin und Druck. Ich kenne das auch von mir in der Werkstatt – wenn ich
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