Interview - page 7

Aber zurück, was hat sich bei mir verändert: Mein Bekanntheitsgrad hat sich ganz deutlich erhöht. Ich 
werde wirklich auch beneidet, beneidet im positiven Sinne. Ich bin in vielen Ausschüssen und bin auch 
Handwerkspolitikerin. Die ganzen Gewerke beneiden das Maßschneiderhandwerk. Die sagen: „Könnt 
Ihr so etwas wie „Geschickt eingefädelt“ nicht mal für die Bäcker machen oder die Zweirad‐
Mechaniker?  
Ich merke auch, dass ich oft angeschaut werde und die Leute sich nicht trauen mich anzusprechen. 
Nehme ich aber Blickkontakt auf und lächle, sagen die: „Ach, sind Sie das wirklich“? Und ich freue 
mich wirklich wenn die Leute auf mich zugehen.  
Man schwebt auf einer Glückswelle – wie bei Anika und Tobias – aber man erzeugt dadurch  auch 
eine enorme Erwartungshaltung. “Erfolg verpflichtet“. Das heißt feiern und genießen aber nicht auf 
den Lorbeeren ausruhen. Sich immer der nächsten Wachstumschance stellen. Letztlich bin auch ich 
daran gewachsen und habe mich diesen Herausforderungen immer gestellt. Nur so hat man auch 
Wachstum in seinem Können, Wachstum in seiner Person und gewinnt dadurch auch an Reife, das ist 
mir sehr wichtig. Tobias hat das auch bewiesen. Bei Ihm ist so viel passiert und er entwickelt sich 
ständig weiter, das wird bei Anika sicherlich auch so sein. Es sind zwei starke Charaktere – nicht 
umsonst haben sie den Titel gewonnen. Dennoch muss man zwischen Hobby‐ und einem 
ausgebildeten Maßschneiderberuf unterscheiden. Auch wir sind Hobbyschneider, aber wir haben 
unseren Beruf zum Hobby gemacht. Es geht einfach nichts darüber seinen Beruf von der Pike auf zu 
lernen. Das ist einfach so. Tobias war eine Woche bei uns hat viel mitbekommen und auch 
mitgenommen aber nicht umsonst dauert die Ausbildung drei Jahre. Sie gestaltet sich wie ein Aufbau 
im Gegensatz zu „Geschickt eingefädelt „, da starten die Kandidaten von Null auf Hundert durch.  
Deswegen schaffen die das auch in der kurzen Zeit, da sie noch gar nicht den Anspruch erkennen. Im 
Maßschneiderhandwerk fangen wir mit kleinen Sequenzen an. Dadurch bekommt man auch dieses 
geschulte Auge, die richtigen Handgriffe und das ist einfach nicht mit den Hobbyschneidern 
vergleichbar, die einfach aus Spaß und Hobby nähen.  
Nette Geschichte noch: Dienstags muss ich abends immer noch schnell vor der Sendung das Altpapier 
rausbringen, weil bei uns sehr früh der Müll geleert wird. Letzte Woche bin ich auch wieder sehr 
schnell mit der Mülltonne Richtung Straße gelaufen. Mein Nachbar machte nur die Tür auf und sagte: 
„Inge, bringst Du etwa selbst noch den Müll raus?“ „Ja, ihr sitzt ja alle schon auf dem Sofa und bereit 
für die Sendung“. Bei mir ist immer alles ganz knapp getaktet ‐  das war wirklich eine lustige 
Geschichte. 
Inge ‐ Bringst Du den Müll dann auch im Etuikleid vor die Tür? 
Inge lachend: Klar, ohne Etuikleid gehe ich nicht auf die Straße. Ich bin ein totaler Kleiderfan. Ich kann 
mich da total gut drin bewegen.  
Tobias – Du hast die erste Staffel gewonnen. Wie hat dich der Wettbewerb – wenn du das Jahr 
Revue passieren lässt – persönlich und auch beruflich beeinflusst.  
Der Gewinn von “Geschickt eingefädelt” ist wie eine Bombe eingeschlagen. Ich habe eine für mich 
komplett neue Welt der Kreativität kennen gelernt. Durch Messebesuche, Workshops und 
Zusammenarbeiten mit großen Firmen bin ich mit so vielen tollen Menschen in Kontakt gekommen. 
Das ist einfach großartig und besonders dafür bin ich sehr dankbar. Ich fühle mich jetzt als die Brücke
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