Interview - page 5

Tobias ‐ Wenn man mit den eigenen Händen etwas näht oder herstellt ist es wie Magie. Und wenn 
man so einen Wettbewerb gewonnen hat und weiß: „Mann, du bist Deutschlands bester 
Hobbyschneider“ dann denkt man wirklich, man kann alles erreichen. Ich habe im Wettbewerb auch 
Dinge genäht, die ich vorher nie angefasst hätte und nicht gedacht dass das überhaupt geht. Ich habe 
das dann natürlich gemacht weil ich es musste und es lief einfach gut. Jetzt steht einem die Welt steht 
offen und man hat so viele Möglichkeiten.  
Anika ‐ ja, es ist genau so, wie du es gesagt hast, man denkt man kann jetzt alles nähen. Ich habe ja 
fast keine Klamotten genäht, das Kellerfaltenkleid war mein erstes Kleid. Zuhause denkt man, man 
schafft es nicht und dann macht man es nicht. Aber in der Sendung kannst Du ja nicht sagen „ich 
mach das jetzt nicht“. Und dann klappt das und Du meinst –  jetzt kannst du alles.  Nach dem Finale 
haben wir natürlich gefeiert. Dann habe ich überlegt: Schlaf ich jetzt oder fahr ich doch einfach gleich 
nach Hause. Dann habe ich mein Zimmer, indem ich drei Wochen gelebt habe aufgeräumt, meine 
Gedichte eingesammelt, die ich in der Zeit geschrieben habe und um 10 Uhr war ich schon wieder 
zuhause in meinem eigenen Bett. Ich habe den ganzen Tag geschlafen und bin um 17 Uhr zur Arbeit 
gegangen. Das war alles sehr verrückt.  
Tobias: Hast du auch dein Zimmer umgestellt? 
Anika: Jaaaa (lacht)
Das ganze Team ist wirklich wie eine große Familie. Inge du weißt ja auch wenn 
ich  ein Problem hätte könnte ich dir immer schnell eine Nachricht schreiben und dich fragen, wie das 
geht.  
Tobias: Echt?  Ich hatte immer total Respekt vor Inge und hab mich das zunächst gar nicht getraut. 
Anika ‐ ganz langsam mit kontinuierlichem Einsatz hast du dich mit Fleiß und Können bis nach oben 
gekämpft. Nicht immer waren die Kritiken positiv. Vom kleinen „Mottenloch“ war die Rede, die 
Paspel zu stramm. Ehrlich – wie haben die Kritiken in der ersten Sendung auf Dich gewirkt? Und 
hat sich das in den folgenden Sendungen verändert? 
Ich dachte ja irgendwie von Anfang an, dass ich die Erste bin die gehen muss. Als ich die Kandidaten 
kennengelernt habe und von jedem erfahren habe, was jeder so näht, z.B.  der eine nähte 
Abendkleider, der nächste Täschchen, habe ich gedacht: „Das wird knapp“. Aber meine Familie hat 
von Anfang an gesagt, dass ich sehr lernfähig sei. Julian hat immer gesagt „du saugst alles auf wie ein 
Schwamm“. Und das war auch das Ziel, dass ich mit möglichst viel neuem Wissen rausgehe – auch 
wenn ich nicht unbedingt lange drin bleib. Ich wollte  aber dann mit der größtmöglichen Erfahrung 
nach Hause gehen. Ich glaube nur deshalb bin ich so weit gekommen. Erste zu sein war nie mein 
Fokus. 
Die Kritik von Inge war immer nachvollziehbar. Man hat ja selber beim Nähen schon gemerkt, dass 
schlecht genähte Situationen nachher bestimmt in die Bewertung mit einfließen. Inge ist sehr wach, 
sie weiß einfach worauf es ankommt. Ich hab die Kritik immer cool entgegengenommen, es bringt ja 
nichts. Ich habe die Fehler ja gemacht. Man muss einfach sein Verhalten und das was man falsch
gemacht hat ändern. Ich habe von Tag zu Tag mein Bestes gegeben und die Zeit die ich da war 
genossen.  
Anika – jede Sendung ist anders, wie hält man dem permanenten Druck Stand.
1,2,3,4 6,7,8,9,10,11,12,13,14,15,...18
Powered by FlippingBook